Juli – Schnipsel aus dem zweiten Teil

Es war früher Morgen. Wolken zogen über den grauen Himmel. Schnell trieb der Wind sie vor sich her. An einer Stelle brach die Sonne durch das Grau. Wie in einer Laterna Magica sah das aus. Der Deutsche Wetterdienst hatte Orkanböen vorhergesagt.
Schön.
Das passte perfekt zu meiner Stimmung. Die zaghafte, noch schüchterne Ruhe des „Alles ist gut“ die immer wieder aufgewirbelt wurde vom Wind des Zweifels. Durchzogen von Wolken der Traurigkeit.
Von Regenschauern aufgepeitscht bis sie am Boden lag in einer schlammigen Verzweiflungspfütze.
Wie kann es, so wie es ist, denn gut sein?
Wie kann das Traurige gut sein, wenn ich es nicht ändern kann?
Die Spannung zwischen ändern wollen und annehmen müssen, zwischen Handeln und Nichthandeln.
Gedanken rasten wie Wolken, flogen durch Gehirnwindungen, prallten aufeinander, verkeilten sich zu Fragen ohne Antworten, wollten nach Außen drängen.
Wohin?
In Worte?
Der Orkan schwoll an. Gedanken fegten in Fetzen über den inneren Himmel, verknoteten sich mit Gefühlen, trieben wieder auseinander, verändert und doch gleich geblieben in ihrer Dunkelheit.
Annehmen streckte seine Fühler aus, Sonnenstrahlen, die durch die Wolkendecke leuchteten.
Unerbittlich zart raunte es:
Nimm es wie es ist, du kannst es nicht ändern.
Aber ich will.
Du kannst nicht.
Warum?
Keine Antwort.
WA RUM?
Weil es so ist.
ABER ICH WILL ES ÄNDERN!
Du kannst nicht.
Aber es tut weh.
Weil du dich wehrst.
Aber das muss ich doch. Ich kann doch nicht…
Du musst
NEIN
Nimm es an.
Vielleicht versuche ich es.
Du musst.
Aber…
Jeder muss sein Leben selber leben. Auch die, die dir lieb sind.
Aber…
Besonders die, die dir lieb sind.

Kein Aber?
Okay, Ich versuch’s

-Stille-

Die Sonne gewinnt immer, weil das Licht schneller ist als der Wind.

© gabriele auth

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Foto/Pixabay

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