Nur ein Moment

Sie reden.
Über das und dies.
Er erzählt von Wünschen, Plänen.
Sie breitet Träume vor ihm aus.
Auch die kleinen Ärgernisse ihrer Tage.
Daneben legt sie ihre Ängste.
Er spricht vom Scheitern.
Sie gesteht, nichts, was sie tut,
wird je ausreichen .
Nichts gut genug sein.
Er lächelt, zwinkert ihr zu,
antwortet mit einem lässigen Spruch.
Sie lachen.
Sehen sich an.
Seine Augen Blaugrau
mit gelben Sprenkeln.
Sie schaut auf ihre Hände.
Das Lachen verweht.
Er senkt den Blick.
Eine Strähne seiner Haare
weht ihm ins Gesicht.
Er pustet sie zur Seite.
Sie beobachtet es,
fühlt sich dünnhäutig.
Einfach so.
Er sieht aus dem Fenster.
Rund und rot ist der Mond.
Rot wie ihre Haare.
Ihr Blick folgt dem seinen.
Sie sehen beide
auf diesen leuchtenden Mond.
Ihre Hände nah beieinander,
berühren sich nicht.
Er spürt, er wird sie nie besser kennen,
ihr nie näher sein, als genau jetzt.
Nur ein Moment.
Wahrheit klingt im Schweigen.

(c) Gabriele Auth

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Foto Pixabay

6 Gedanken zu “Nur ein Moment

  1. … manchmal ja, denke gerade an Jemanden, der hier in einem Krankenhaus liegt …
    und ums Leben kämpft, seit Wochen… von jetzt auf gleich…war alles anders …

    und ja, Gedanken, Gefühle… können sich schnell ändern…
    ALLES aber ganz anders erscheinen lassen… vielleicht nicht immer … automatisch
    LIEBE Grüße

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    1. Ja, verstehe, so knüpfen Texte oft bei der Situation von Lesern an. Im Text ist eigentlich gar nichts ganz anders, mir ging es um das Schweigen zwischen den vielen Worten, das ich in solchen Momenten zwischen Mann und Frau schon oft erlebt habe. 🙂 Alles Gute für den armen Menschen dort im Krankenhaus.

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      1. DANKE

        es soll ihr besser gehen …
        ist wieder in ihre „Heimat“ verlegt worden
        In Gedanken bin ich weiterhin bei ihr und ihren Lieben…
        Grüße

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