Mittwochabend. Der Kopf ist voll mit Ideen und kleinen Szenen für einen neuen Roman. Zu spät, um sich hinzusetzen und loszuschreiben. Besonders, wenn man weiß, dass um acht Uhr am nächsten Morgen der Wecker scheppern wird.
Vielleicht reicht es für ein paar kurze Notizen. Und dann noch schnell ein bisschen an einem neuen Songtext feilen.
Ein kurzer Blick auf Facebook. Hängen bleiben an einem Wort.
Eigentlich an drei Wörtern.
Schüsse. Tote. Shishabar.
Rechter Terror flackert es in Großbuchstaben auf der Leinwand meines Kopfkinos. RECHTER TERROR in kreischendem Orange.
Später im Bett, gleichzeitig schockstarr und aufgescheucht. Es ist ein langer Weg bis zum Einschlafen.
Morgens beim Frühstück, überfallartig, ohne Vorwarnung, mehr ein Fühlen, als ein Gedanke: Meine türkischen und syrischen Freunde, jeder von ihnen hätte in einer dieser Shisha-Bars sitzen können, entspannt, zufrieden, mit anderen ins Gespräch vertieft.
Tot. Oder schwer verletzt. Blutend am Boden liegend. Schreiend.
Tränen drängen sich nach außen.
T. sieht mich an. Irritiert. Fragt, was los ist. „Hanau“, sage ich, „es könnte jederzeit auch unsere Freunde treffen“
Er nickt. Wir sehen uns an. Schweigen.
Neben der Trauer wächst noch etwas im Inneren. Es lässt sich zuerst nicht genau benennen. Fast fühlt es sich an wie Hass. Aber nein, das sind sie nicht wert, die braunen Brandstifter, die seit Jahren darauf hinarbeiten unser Land ein weiteres Mal in den Sumpf zu stampfen, die Fahne hoch, die Reihen fest geschlossen. Brandstifter, die versuchen, die Reste, die von unserer Kultur der Dichter und Denker nach dem Sturm des Faschismus noch geblieben sind, endgültig zu zerstören, jede Feinheit des Denkens, die wunderbare Melancholie, die uns einst ausmachte, auszumerzen und zu ersetzen durch Stumpfsinn, Niedertracht, Terror. Sie sind es nicht wert, sich ihretwegen durch Hass vergiften zu lassen. Doch sie haben einen Sturm der Empörung verdient. Einen starken, kühlen Zorn, der sie in die Schranken weist, wo er ihnen und ihren Spuren begegnet. In den Landtagen und Parlamenten. In den Clubs und Kneipen. Auf Fußballplätzen und Rockkonzerten. Auf den Straßen und an den Wahlurnen.
Ja, auch an den Wahlurnen, denn, machen wir uns nichts vor, Braun geht auch in Blau-weiß-Rot.
Wir brauchen keinen starken Führer.
Wir brauchen eine starke, klare, weise Empörung.
Einen neuen Aufstand der Anständigen.
Vielleicht sollte ich ein anderes Buch schreiben.
Vielleicht sollte ich es „Alice im Mörderland“ nennen“
Vielleicht sollte ich auch einfach fortgehen.
Foto/kholisrevenge on Pixabay
…ja, Empören, AUFSTAND der Anständigen, aber SOWAS von!!!
Es gibt sie, vereinzelt…die „sich wehrenden Anständigen“
leider wieder nur, wie schon in einmal in „deutscher Historie“ vielleicht ZU Wenige und noch „zu leise“…
EMPÖRUNG muss lauter und deutlicher werden!
OHNE aber auch GEWALT+Hass zu vermehren!
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JA, Empörung…
sollte noch viel mehr und LAUTER sein!
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liebe Grüße ana´…(tellana)
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ein starker text.
ein starker buchtitel.
danke fürs schreiben.
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…hier…
eben noch etwas gelesen auf LOKALKOMPASS
habe mir erlaubt zu posten, da ich diesen Beitrag hier,
ansprechend-Wahres-aussprechend „gut“ und richtig finde…
es könnte unsere Freunde, auch uns selbst treffen…
Liebe Grüße
https://www.lokalkompass.de/dortmund/c-politik/afd-ist-der-politische-arm-des-rechtsterrorismus_a1310403
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