Das Modell Gott – Nachdenken über Gott Teil 1

Was wir Gott nennen, ist eine breite Projektionsfläche für eigene Vorstellungen : Gott ist groß, mächtig, strafend. Gott ist Liebe, Fülle, All-Einheit.
Er ist der Schöpfer der Welt. Er ist alles, was ist. Gott ist tot.
Oder anders ausgedrückt, Gott ist das, was Menschen in ihm sehen. Es gibt so viele Götter wie es Menschen gibt.
Jedem seinen eigenen, persönlichen Gott, den er verehren oder schmähen, den er fürchten oder lieben kann.
Was wäre, wenn das Universum keine Absicht hätte?

Meine Katze, die auf dem Sofa liegt und sich das Fell leckt, nur eine zufällige Anordnung von Materie, die ohne Absicht genau diese grau getigerte Form bildet?
Die Schöpfung scheint formverliebt und spielt immer wieder neu mit den Möglichkeiten der Erscheinungen. Bis in das feinste Detail.
Vielleicht geschieht das ohne Absicht aus purer Lust am Sein. Wie ein Kind an einem sonnigen Tag die Arme ausbreitet und sich selbst genießt, spielerisch, voller Freude über die eigenen Möglichkeiten.
Vielleicht ist alles, was ist, ein unvorstellbar gigantischer Ozean aus Materie, der in rasanten Wirbeln und Bewegungen Blasen wirft, aus denen sich Formen bilden. Sie entfalten in einem kurzen Aufsteigen Schönheit und Eigentümlichkeit und sinken wieder zurück.
Ein Katzenleben kann mehr als zwanzig Jahre dauern. Eine beachtliche Zeit für das Feld der Formen im Aufstieg und Fall. Eine verspielte Sekunde für den Ozean der Materie, der keine Zeit kennt, nur Erschaffen, Werden, Vergehen und wieder neu Erschaffen.
Was wäre, wenn es nichts weiter gäbe als das?
Wäre es nicht Verschwendung, den kurzen, wunderbar leuchtenden Moment des Erscheinens und Vergehens  mit der Jagd nach einer Gottesidee, mit der Suche nach   Ruhm, Ehre, Macht Erfüllung und Liebe  zu verbringen?
Menschen wünschen sich eine Aufgabe in diesem kurzen Moment, den wir Leben nennen, einen Sinn, der hinausgeht über das Spiel des Universums mit seinen Möglichkeiten .
Was, wenn  genau dies die Aufgabe ist, dass es keine gibt? Vielleicht ist der Sinn nur das Spiel des leuchtenden Werdens.
Wie wichtig nehmen wir uns?
Wie schwer können wir das Nichts ertragen?
copyright g.m.auth

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